Zeit der Pubertät, turbulente Zeit der tiefen Prägungen. Loslassen vom behütenden Elternhaus. Meinen Freundeskreis und mich hat es immer hinausgezogen in die Natur, in die Freiheit. Zwei, drei Tage unauffindbar sein, die Ungebundenheit genießen. Getroffen haben wir uns immer am selben Ort – Freunde, Schlafsack, Zelt. Dort haben wir unser Lagerfeuer aufgebaut, es roch nach Freiheit, nach Rauch und den „Nielschn“, eine Kletterpflanze, die sich rauchen lässt.
Das Wichtigste aber war der Platz – natürlich musste er eine Rundumaussicht bieten, es musste eine Anhöhe sein, um nicht rauf, sondern runter schauen zu können. Für uns war der „Grumserbichl“ dieser ganz besondere Platz. Er liegt genau oberhalb der kleinen Valentinskirche, wo sich heute der botanische Garten von Meran befindet.
Nun sitze ich wieder auf dem „Grumserbichl“, weiß genau, wer damals die Freunde waren und stelle fest, sie sind es auch heute noch, und ich erkenne in ihnen im Grunde dieselben von damals: Erzähler, Träumer, Jäger oder Organisatoren; schön, dass wir immer noch Freunde sind.
Warum ich das alles erzähle? Weil es mir wichtig erscheint zu wissen, welche die Plätze sind, die ich mit dem Gefühl von Glück verbinde. Es sind nicht viele und sie unterscheiden sich auch ganz eindeutig von dem, was ich Heimat nenne. Denn Heimat ist verpflichtend, gibt Sicherheit. Heimat gibt das Gefühl zurückgekehrt zu sein, Heimat ist wichtig, weil ich weiß woher ich komme und wo ich erwartet werde. Glücksplätze sind ganz anders, dort komme ich an, begebe mich dafür auf die Reise. Auf einem Glücksplatz fühle ich mich frei und bin offen für Überraschungen. Glücksplätze haben eine magische Komponente, wie der „Grumserbichl“. Oder ich steige auf einen Berg, auf einen Gipfel mit Rundumaussicht ohne störende Elemente, um glücklich zu sein. Von diesem Glücksplatz aus kann ich sogar runter schauen, darf es mit Kritik verbinden, schließlich befinde ich mich darüber, und vielleicht leitet sich ja davon der Begriff „darüberstehen“ ab?
Mein Glücksplatz „Grumserbichl“, wo ich sitze und diese meine Gedanken niederschreibe, liegt auf der gegenüberliegenden Seite des Vigiljoches, dem Berg, auf dem ich das vigilius mountain resort gebaut habe. Auch das vigilius ist für mich ein Glücksplatz – weil es in einem das Gefühl auslöst, das ein Glücksplatz vermitteln können muss: ankommen, loslassen, glücklich sein.