Tatam, Tatam, Tatam drang es an mein Ohr. Ich hielt den Atem an und lauschte, nein, es konnte nicht mein Herzschlag sein, denn der war lauter und hatte einen anderen Takt. Kein Zweifel, es war der Herzton der großen Lärche, die ich gerade umarmte.
Vor zwei Tagen hatte es begonnen, mit der ersten Begegnung mit diesem Baum. Die ganze Zeit über saß ich neben ihm. An seiner linken Seite saß ich, auf einem aus dem Schnee ragenden Baumstumpf. Ich fühlte mich einfach wohl und tief im Herzen berührt.
Von dem Moment an, als ich die Lärche verließ, ihr beim Abschied noch ein Lächeln schenkte, das sie erwiderte, ließ sie mich nicht mehr los. Immer wieder drängte sich dieser Augenblick, den wir geteilt hatten, in mein Gedächtnis, so sehr, dass ich heute beschloss, ihrem still sanften Rufen zu folgen.
Abermals ließ ich mich auf dem Baumstumpf zu ihrer Linken nieder. Wir begannen einander zu vertrauen. Plötzlich, mitten in dieser Stille, fühlte ich ein Kribbeln im Bauch, und ich konnte dem Impuls aufzustehen nicht widerstehen. Ich stand vor der Lärche, und wie
magisch angezogen trat ich so nahe an den Stamm heran, dass ich ihn umarmen konnte. Ganz sanft schmiegte sich die raue Rinde an meinen Körper und stille Wärme durchströmte meine Zellen.
Und da war es dann, dieses sanfte Pochen in meinem linken Ohr. Mit jedem Tatam drang Liebe in mich und ich begann das Wesen dieses Geschöpfes zu erfassen. Seine Kraft und Zartheit, seine Beständigkeit und Verletzlichkeit. Unsere Herztöne verschmolzen ineinander, und dann stieg aus der Lärche ein Flüstern auf, das in mir wie eine Melodie der Ewigkeit klang. Sie erzählte von der Vollkommenheit des Augenblicks und ich erfuhr von ihrer Liebe zu der Lärche, die neben ihr gestanden hatte.
Die Melodie vibrierte in mir. Ich fühlte mich lebendig und aufgeregt, und als hätte die Lärche ein Tor in mir geöffnet, liefen Tränen über meine Wangen und vereinten sich mit der Rinde meines Baumes.